Ein Loblied auf den Drahtesel, der weder Benzin noch Heu frisst.
Radfahren ist ,,in“ und, man will sportlich fahren. Leichtes Material, am liebsten alles aus Carbon,- Rennlenker, 20 Gänge. Anfänger genießen das subtile Spiel mit der Schaltung, welche ja in den Bremsgriffen integriert ist, so muss man die Hand nicht mehr vom Lenker nehmen beim schalten, was das fahren am Berg erleichtert. Radfahren ist zu einem ganz anderem Gefühl geworden,
darf doch auch Opa es genießen, denn es gibt doch kein Alterslimit. In Deutschland ist man noch nicht da, wo die NL, Frankreich, GB oder Italien schon ist,- da ist radeln eine Religion.
In D-land ist man da noch lange nicht angekommen, da wird z. B. der Weg zur Arbeit oder Schule nicht gefördert, obwohl es bei steigender Umweltbelastung, steigenden Benzinpreisen vernünftiger denn je wäre. Die Straßen um die Schulen sind verstopft weil auch jeder allein anreist, das Auto wird auch für kleinere Einkäufe aus der Garage geholt.
Auch die Hausfrau mit stolzem Matronengewicht könnte so aus eigener Kraft auf zwei Rädern vorwärts kommen.
Auch wenn bei uns schon Millionen radeln, sind wir weit entfernt von anderen Nationen. Aber viele machen auch ,,Jogging“ es ist Erdgebunden etwas Reptilien haftes,-
Radfahren ist beinahe wie fliegen, und für jeden kleinsten Aufstieg bekommst du eine Abfahrt geschenkt.
Frühlingsfreuden,- wenn dann das Rad aus dem Keller gezogen wird. Frühjahrsputz ist, wenn dann die Kette lautlos über die Ritzel springt – die Messerspeichen in der Sonne blitzen.
Dann heißt es auch wieder auf rücksichtslose Abgasstinker aufpassen, da die immer meinen die Strasse gepachtet zu haben.
Wer nicht selber radelt, zollt dem Radler keinen Respekt, also schnell hinaus auf,s Land. Da bietet sich der Niederrhein besonders an.
Wer nicht gerne allein radelt, kann beim ADFC Gleichgesinnte treffen, auch bieten einige Vereine RTF ;s an.
Nachdem ich meine sportliche Laufbahn beendet habe, genieße ich nun die Ausfahrten im moderatem Tempo
Meine Vorliebe ist der Niederrhein, und Umgebung, wo jeder seine Strecken weg vom Verkehr finden kann. Wenn ich z.B. von Hamborn starte, sind es 7 km bis zur Walsumer-Fähre, hier kann man für 2 Euronen übersetzen. Alternativ durch die Rheinaue oder auf dem Rheindamm über Voerde nach Götterswickerhamm. Auch hier die Auswahl für die flotten die Straße oder auf dem Rheindamm bis Wesel ca. 30 km. Hier über die Lippebrücke, und gleich links könnte man zurück,- oder über neue Rheinbrücke hier links auf den Rheindamm. Von hier können verschiedene Wege genommen werden, um z.B. nach Orsoy zur Fähre, oder weiter über Homberg zurück zu kommen,- ca.65 km.
Von Wesel kann man den Rhein weiter bis Rees, oder Ostwärts über Hünxe oder Gahlen.
Erster Test an kleinen Hügeln,- die Schinken brennen, die Lunge rasselt und der Puls schnellt in die Höhe. es wird noch einige Ausfahrten dauern bis der runde Tritt da ist.
Zwei Radler überholen mich, und unterhalten sich entspannt, während ich statt zu grüßen nur noch nicken kann. Mutig klemme ich mich dahinter um in den Windschatten zu kommen. Ich werde bemerkt oh, bravo willst du mitfahren Opa?, um Luft zu sparen nicke ich wiederholt. Sie erhöhen das Tempo, ich hätte es wissen müssen, das es noch nicht reicht hätte es besser nicht getan, meine Zunge hängt fast in der Kette.
Den nächsten Hügel könnte ich umfahren, aber der Ehrgeiz, zu spät nach 100 m denke ich zu stehen, von den beiden ist nicht,s mehr zu sehen,- ich könnte zurück fahren, stemme mich dann aber doch gegen den Berg, es könnte aussehen wie eine billige Flucht. Also weiter mit schwerem Tritt und rasselnder Lunge, da es bald geschafft ist,
wahrscheinlich ziehe ich eine Schweißspur hinter mir her, kann mich nicht mehr umdrehen würde wohl abstürzen. Im kleinsten Gang krieche ich über die Kuppe zur nächsten Kneipe.
Eine Stunde sitze ich regungslos, nur das Spezi in meiner Hand wackelt wie ein Kuhschwanz,- ich habe fertig.
Man kann aber auch sogenannte Landmarken anfahren-besichtigen. Da wären der Landschaftspark DU-Nord, die 6 Seenplatte im DU-Süden, Tiger and Turtle usw.
Alles begann vor gut 200 Jahren, als der Forstmeister Karl Freiherr Drais von Sauerbronn 1817 seine Laufmaschine vorstellte.